wolfgang goes shanghai

Hier kommt das Futter fuer die hungrige Leserschaft:

Das Hotel ist richtig nobelhobel! alle Achtung...sehr eindrucksvoll

Hotel OCEANWIDE ELITE

EINSCHUB:
Das Ergebnis einer Inspektion ist sehr wichtig - sowohl fuer die Fabrik als auch fuer den Importeur - also werden die Inspektoren koeniglich behandelt…man moechte natuerlich ein richtig gutes Ergebnis fuer alle Beteiligten…und um Bestechungen auszuschliessen verdienen Inspektoren relativ viel und werden entsprechend gut versorgt..

Das Auto diesmal ein Mercedes 600 SEL... sieht aus als waere er in Einzelteilen ueber den Ho Chi Min Pfad auf unwegsamen Gelaende ins Land gekommen... aber egal...ist doch ganz normal dass Schrauben uebrig bleiben, wenn man was zerlegt und wieder zusammenbaut....

Im Hotel angekommen treffen wir auf Herrn Sungsoo Yi, seines Zeichens der Vertriebschef von Sunkid…schaut doch einfach mal daheim eure Stofftiere durch...da ist sicher eins von Sunkid dabei. Ich schaetze einfach mal dass 50% der Dultgewinnviecher aus der Richtung kommen. Als Koreaner hat er uebrigens ein ganz anderes Auftreten als die Chinesen, viel lockerer mit einem perfekten Englisch...sehr angenehm.

Aber ich schweife mal wieder ab...

Also einchecken...der Kofferboy schnappt sich ungefragt meinen Trolley und fetzt los...hinterher... unsicher ob man da jetzt doch Trinkgeld gibt oder nicht (normalerweise gibt man in China kein Trinkgeld - wird eher als Beleidigung empfunden - der Lohn ist fuer die geleistete Taetigkeit ja gerecht...sagens des mal wieder einer deutschen Zimtzickenbedienung, die von Ihrem Freund verlassen wurde, Ihre Tage hat und unausgeschlafen im Restaurant den Kaffee ueber ihre Hose giesst und dann motzt wenn man passend bezahlt...)

Also gebe ich Ihm an Fuenfer Trinkgeld, also 5 RMB...er sagt: Do you need something for tonight? A Girl maybe? Just tell me!

Na - nix girl thank you!

10 Minuten spaeter Treffen in der Lobby fuer einen gemuetlichen Plausch.
Der Concierge fragt uns ob wir Maedels wuenschen...bring erstmal die Cola...!!!

Gegen 11 gehen alle nach oben; ich geh noch kurz vor die Tuer etwas frische(?) Luft schnappen....als ich zurueck komme steht ein daemlich grinsender Chinese am Aufzug und zwinkert mir zu... ratens mal was er mich fragt....

Ich bin allein ins Bett gegangen…haette vielleicht nach einem Studentenrabatt fragen sollen

;-) Gute Nacht!

Tag 6

Um 8 soll uns 3 der Chauffeur in die Fabrik bringen...um 8:40 kommt er endlich; angeblich ein Strassenstau....

Die Koreanischen Fabriken sind viel geordneter und ordentlicher als die chinesischen, trotzdem ist das, was man sieht nicht wirklich erbauend....1 Kohleofen fuer eine riesige Halle voll mit Kleinst-Stofftieren...also mich hats gefroren...mit Strickpulli und Lederjacke...

Inspektion durchgefuehrt. (Mehr darf ich dazu nicht sagen)

Abends gab es koreanische Kueche. Sehr eindrucksvoll. Im Tisch ist ein Loch, in den ein kleiner Kohlegrill eingelassen wird und dann gibts lecker Grillzeug. Herr Yi laed mich zu koreanischem Schnaps ein...lecker Zeug des...aber Yi ist schneller angetrunken als ich und des will was heissen!!
Keine Verluste...

Tag 7

Abholung vom Hotel, Fahrt nach Weifang.
Diesmal im schwarzen Chevrolet...auch nobel... diese Briese Dufteier stinken bestialisch...aber da muss man durch!

Ankunft nach nur 3 Stunden Fahrt in einer Fabrik in der auch der grosse Schwede seine Ribbas bauen laesst…viel Spass beim Googeln...

Die Fabrik selbst ist wieder mal ein klassisches Beispiel von Selbstbestimmung...in der Lackiererei ist ein Loesungsmittelnebel, dass man vom blossen hinschauen schon ganz high wird...den Typ mit der Spruehpistole scheint des nicht zu stoeren...sein Leben ein einziger Drogenrausch....
Ich frage nach, ob es da denn keine Schutzmasken gibt... Antwort: Der hat doch eine, will sie nur nicht hernehmen, weil er dann so schwitzt.... ist doch einleuchtend!

Inspektion

Mittag gibts Huehnerfuesse und Dampfnudeln...ein grosser Tausendfuessler sagt Gruess Gott...nicht ganz mein Geschmack, sowohl das Essen als auch der Besuch...

Als alter Fotograf frag ich natuerlich nach den Lieferkonditionen...aber die kleinste Bestellmenge sind 100 000 Stueck...also lassen wir des lieber...

Abends wieder chinesische Auswahl am lebenden Fischbottich....

Werde wieder genoetigt, was zu trinken... nach 1 Flasche Baiju sind alle schwer beeindruckt zumal der Fahrer nach 2 Glas Bier schon zu kichern anfaengt...dafuer faehrt er unangeschnallt und ohne Licht... Besoffene und Kinder haben ja bekanntlich einen Schutzengel...

In China heisst es: Don t drink too much and drive, na dann !


Verkehr in China:

Nein, jetzt kommt nix ueber fernoestliche Liebespraktiken, sondern ueber den Strassenverkehr!

Man faehrt in China grundsaetzlich rechts, nein links, nein rechts und dafuer links blinkend.... also nein man faehrt bei rot, hupt schaut nicht, setzt kurz auf die Gegenspur, hupt nochmals, weicht dabei Bussen Kindern und agressiven Kamikaze-Radlern mit haushohen Altpapier-Gepaecktraeger-Aufbauten aus, um dann an der naechsten Kreuzung dem Gegenverkehr die Vorfahrt zu nehmen...

Also der 600SEL Fahrer hatte den linken Blinker immer (!) an und wenn er in einer Rechtskurve mal ausging dann hat er ihn gleich wieder eingeschaltet...

Sollte ich jemals wieder in Deutschland hinter einem Steuer sitzen, dann Gnade euch Gott!!


Tag 8

Herr Yi sagt uns dass nur 60% der Ware fertig ist…also Planaenderung...ab zurueck nach Shanghai.

Normalerweise dauert die Faht zum Flughafen 30 Minuten...aber irgendwie schaffen wir es in nur 2 Stunden dort anzukommen
( Der Fahrer hat dafuer extra 2x eine Abkuerzung entgegen einer Einbahnstrasse genommen...oder das rote runde schild mit dem weissen balken hat in China eine andere Bedeutung...)

Der Umstand kommt mir ganz gelegen, da ich damit Zeit habe zur Polizei zu gehen um mich registrieren zu lassen..

Ich versuche beim Wohnungsmakler eine Bestaetigung zu kriegen, dass ich ach wirklich da wohne...und siehe da nach nur 1 Stunde und vielen Telefonaten krieg ich doch tatsaechlich das gewuenschte Formular!!

Ab damit zur Polizei.

6 Beamte hinter der Glasscheibe, nasenbohrend, doesend, teetrinkend, irgendwas im Computer checkend...halt da ist eine Bulette...Frauenpower sag ich nur…nur halt nix mit English...sie haelt mir vorgefertigte saetze auf englisch hin, unter denen die chinesische uebersetzung steht...leider trifft keiner der saetze (i was robbed...) auf mich zu...ich lege ihr alle meine Unterlagen hin...kopfschuetteln...wieder viele Telefonate (zum Glueck sitzen bei mir in der Arbeit genuegend Zweisprachler...)
Ergebnis: Mein Vermieter muss persoenlich mit mir am Sonntag um 2 wieder am Amt erscheinen...

Bin ruft mich an und sagt mir dass es am Montag gleich um 7 Uhr morgens am Flughafen weitergeht... auch net schlecht...

Abends mit Hannes ein gemuetliches Bier getrunken und dann ab in die Falle


Tag 9 (2. Samstag)

Treffen um 11:00 mit Hannes und Harald beim Metro Ausgang Nanpu Bridge, dort ist der hiesige Stoffmarkt...

Nein, keine Drogen, sondern Stoff wie in Jeans Cord und Leinen.

Bring ein Foto mit oder ein Kleidungsstueck deiner Wahl und du erhaelst innerhalb von 1 Woche eine 1:1 auf dich massgeschneiderte Kopie... leider faellt mir momentan nix ein, was ich unbedingt haben moechte...aber da findet sich schon noch was... (die passenden Knoepfe gibts natuerlich auch...auf Wunsch auch Sonnenraeder und eiserne Kreuze...oder Schweinchen Dick...stilecht...)

Weiter zum Fake-Markt

Nein! Kein Tippfehler! Also Fake wie veyk, also Faelschungen.

Dort gibts I-Phones fuer einen Hunni (In Hongkong kosten die nur 40 ! Die sind ganz schoen teuer )

Hab mir nen kleinen original Samsonite Trolley fuern zwanzga gekauft..for business reasons....

Weiter in die HuaiHai Lu, ein Elektrofachmarkt auf 5 Etagen…Alles was man will...allerdings echte Ware...also nicht wirklich guenstig...lieber in Deutschland mit echter Garantie kaufen…

Abends kurz ins Internet-Cafe und den 1. Blog schreiben…und per Mail verschicken...

Treffe auf dem Rueckweg durch Zufall auf Benni, mit dem ich in Regensburg den Chinesischkurs gemacht hab und nehm ihn mit zu Hannes.

Mutig wie wir sind, betreten wir ein muslimisches Restaurant…schade fuer Hannes...da gibts keinen Alkohol... aber lecker Nudeln...und die sind Prio 1.

Eine kleine Mieze setzt sich bei mir auf den Schoss und maunzt mich an....dann verschwindet sie wieder...keine Ahnung, woher die kam, aber danach war sie gleich wieder weg.... am naechsten Tag hab ich erfahren, dass Wilma um die Zeit eingeschlaefert wurde....glaubt was ihr wollt...aber irgendwie hab ichs geahnt...

Tag 10

Mann laesst die Nudeln vom Vortag gemuetlich in der Keramik und es klingelt an der Tuer...warum sollte es in China anders sein als zu Hause??

Unter der Dusche konnte ich ja nicht stehen, weil ich kein warmes Wasser hab und kalt hier eine ganz andere Skala hat....brrrrrr

Tuer auf, Schlitzaugenmaedchen vor der Tuer...

Ich denk mir noch – „no i want no girl for tonight“- da spricht sie mich auf englisch (!) an.
Sie ist die Nachbarstochter und wollte mich an meinen Termin bei der Polizei erinnern....prinzipiell war ich ihr ja dankbar fuer die Erinnerung, aber mich dafuer vom Scheisshauss holen...egal…

Ich frag Sie, wie man denn hier warmes Wasser bekommt und 1 Minute spaeter stehen 5 Chinesen in meiner Wohnung, die wild an den Armaturen, dem Boiler und dem Gashahn rumfingern....
Hahn auf, Hahn zu, Perlator runter, Perlator rauf, Boiler an Boiler aus...klopf klopf hier, ruettel ruettel da und...

... keine Ahnung wie...aber jetzt gibt´s warmes Wasser!!!

Auf die Uhr geguckt...ups, jetzt aber zur Polizei...Ankunft 14:15…der Landlord wartet schon…als ich sage, dass ich zu Fuss da bin, ist er sehr erstaunt...waren keine 2 Kilometer zu laufen, aber des ist manchen schon zu weit....

Aehnliches Bild wie beim letzten Mal....

Wo waren sie die ersten 2 Tage??

Haeh?? Was?? Wieso?? Da hab ich in der Uni uebernachet! Wie? Bestaetigung? Hier sind meine Uebernachtungsbelege! Wie?? Originale?? Hab ich nicht! Wieso auch??

Was waere, wenn ich bei einem Freund geschlafen haette?? Ach dann muesste der auch persoenlich mit Ausweis erscheinen und schriftlich bestaetigen dass ich bei Ihm war....
Grummel...
Kurze Fahrt zur Uni und die Originale geholt.......

Nach nur knappen 3 Stunden hatte ich endlich meine Registrierung (1 Stempel im Reisepass)..... saubere Verwaltungsarbeit....

Ziemlich gefrustet mit Ben und Hannes getroffen...ab zum Bund und zur Nanjing Lu ... der groessten Shopping-Meile in Shanghai.....

Want Lolex? Bjutiful Grrl? Shoohs?

Also wenn man bei jedem kaufen wuerde, haette man am Ende der Strasse locker 25 neue Accessoires Made in China.

Abends dann fuer den naechsten Tag in den neuen Trolley gepackt..


Tag 10

Abflug 8:00 Honqiao Airport - Ziel: Der Messeraugust von letzter Woche...

Wieder Abholung, wieder Inspektion, wieder Pangxie, dazu Schnecken und Austern…alles rein was keine Miete zahlt...mal schaugn, wie ich´s vertrag...

Schnecke schmeckt wie alte Tintenfischringe, nur nicht ganz so fischig, eher neutral...

Inspektion fortgesetzt

Abendessen im Goubuli (woertlich sinngemaess: was der Hund nicht frisst) einem Nobelrestaurant von Tjanjin, in dem schon Mao Tse Tung diniert hat.

Es gibt gedaempfte Baozi (also gefuellte Dampfnudeln) live am Tisch gekocht und eine nicht geringe Menge Baiju...gut gegen alle Zipperlein...!


Fortsetzung folgt...